Christlich-buddhistisches Treffen im Haus der Stille
Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder des buddhistisch-christlichen Dialogs des Erzbistums Köln in einem etwas erweiterten Kreis im Haus der Stille der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede zum Austausch und Voneinander Lernen. In den vierteljährlichen Zusammenkünften in Köln wird zuvor auch ein Thema festgelegt, zu dem jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer einen kurzen Text auswählt, den sie persönlich mit dem Thema verbinden. Diese Texte bilden mit den Ausführungen der TeilnehmerInnen dazu die Impulse, die einen Dialog ermöglichen.
In diesem Jahr ging es um das Thema ‚Angst und Angstüberwindung‘. Interessant ist einerseits die Bandbreite der ausgewählten Texte, die von Zitaten aus der Bibel über welche von Hermann Hesse und Oscar Wilde bis zum Buddha führte. Andererseits gab es aber sowohl auf christlicher als auch auf buddhistischer Seite TeilnehmerInnen, die die gleichen Texte ausgewählt hatten. Bei 13 Personen erhält man ganz unterschiedliche Blickwinkel, wie man mit Angst umgehen und wo man seine Zuflucht finden kann. Entscheidend hierbei ist, dass sich in diesem Kreis ein Vertrauen aufgebaut hat, das sehr persönliche Einblicke ermöglicht. Es werden keine allgemeinen offiziellen Statements abgegeben, sondern Erfahrungen aus dem eigenen Umgang mit dem Thema ausgetauscht.
Mehrmals am Tag wechselt sich der Dialog mit gemeinsamer stiller Meditation ab, damit sich die Eindrücke setzen können und man wieder bei sich ist.
Ich hoffe, dass diese offene und vertrauensvolle Art des Dialogs viele NachahmerInnen findet.
Unterzeichnung der Grundsätze des Dialogs der Religionen
Ein weiteres, besonderes Ereignis war die Unterzeichnung der über vier Jahre ausgearbeiteten Grundsätze des Dialogs der Religionen der Stadt Aachen. Im Laufe der 13 Jahre, in denen dieser Dialog jetzt besteht, sind nach und nach neue Mitgliedsgemeinschaften dazu gekommen, so dass derzeit 25 Gemeinschaften aus acht Religionen vertreten sind. In der Arbeit des Dialogs entstand im Laufe der Zeit der Wunsch, die über Jahre in harmonischem Miteinander gewachsenen Strukturen und erprobten Verfahrensweisen zusammenzufassen und festzuschreiben, um auch in späteren, eventuell schwierigen Zeiten eine verbindliche Grundlage zu haben, auf die sich alle Mitglieder mit gutem Gewissen berufen können.
Wichtig war, dass kein trockenes Regelwerk entsteht, sondern der spirituelle Aspekt und das harmonische, wertschätzende Miteinander einen Ausdruck finden und eine Basis für die weitere Arbeit darstellen. Daher wurde dem Dokument das Zitat aus einer Dialogsitzung von 2007 vorangestellt:
„Wir sprechen miteinander – um uns gegenseitig kennenzulernen, um uns zu verständigen, und um gemeinsam zu suchen, wie wir das Zusammenleben in Aachen friedlich gestalten können.“
So ließ es sich auch der Oberbürgermeister Marcel Philipp nicht nehmen, die gelungene Grundsätze persönlich für die Stadt Aachen zu unterzeichnen. Der Termin fand ganz offiziell im feierlichen weißen Saal des Rathauses statt und VertreterInnen von fast allen Mitgliedsgemeinschaften waren anwesend, um es dem OB gleichzutun.
12. Tag der Integration im Eurogress
Am 2. September führt der Dialog der Religionen die Eröffnung des Tages der Integration mit einer multireligiösen Friedensfeier durch. In der ersten Etage des Eurogress können danach Infostände einer Reihe von Religionsgemeinschaften besucht werden. Zudem gibt es Kulinarisches aus vielen Teilen der Welt zu probieren und ein umfangreiches Programm auf drei Bühnen. Eine bunte Veranstaltung, die man sich nicht entgehen lassen sollte!
Christian Licht