Wenn wir uns mit der Lehre und Praxis des Buddhismus befassen und mit verschiedenen Meditationen des tibetischen Buddhismus vertraut machen, verbinden wir dies mit Vorstellungen von Weisheit und Erkenntnis, sowie Geistiger Ruhe und Gelassenheit. Um diese Ziele zu erreichen, kann man verschiedene Methoden anwenden. Das Studium der Lehre, die Unterweisungen zu den Methoden sowie die zahlreichen Kommentare der großen Meister helfen uns, einen uns angemessenen Weg zu finden und die Methoden in der richtigen Weise anzuwenden.
Wie es in den Lehren des Buddha als Beschreibung von Samsara erklärt wird, gibt es in der Welt die Leiden von Geburt, Alter, Krankheit und Tod. Kämpfe, schwere Krankheiten, Unwetterkatastrophen und anderes mehr führen dazu, dass viele Wesen an Hunger und Not leiden. Wir leiden unter störenden Gefühlen, negativen Einflüssen durch unsere Umwelt, gesellschaftliche Entwicklungen und Zerstreuungen, die uns an Fortschritten in unserer Praxis hindern. Wenn Probleme und Hindernisse auftauchen, müssen wir lernen, damit in der richtigen Weise umzugehen. Wir benötigen kraftvolle Übungen, damit diese Hindernisse überwunden und positive Kräfte gestärkt werden. Um Hindernisse zu überwinden und günstige Bedingungen für eine gute Entwicklung der Dharma-Praxis für uns selbst und für andere zu schaffen, ist es hilfreich, den Geist auf eine positive Entwicklung auszurichten und kraftvolle Aspekte des Vajrayana anzuwenden. Diese Methoden sind sehr tiefgründig und haben einen vielfachen Nutzen. Man kann die Methoden auch im Alltag anwenden, wenn Hindernisse und Probleme auftreten, so dass man seine Erfahrungen in die Praxis integrieren kann.
Es gibt zahllose Methoden und Möglichkeiten, die Lehre und Praxis auf allen Ebenen des Alltags einzubeziehen und für sich selbst und andere anzuwenden. Indem wir immer wieder Negatives reinigen und Positives ansammeln und verstärken, können wir unseren Geist im Sinne des Dharma immer weiter entwickeln. Auch die weltlichen Hindernisse werden nachlassen und die günstigen Umstände anwachsen. Zu den Übungen zum Umgang mit Hindernissen und zur Förderung günstiger Bedingungen gehören Methoden wie die Praxis verschiedener Dharma-Schützer, Chöd, Rauchopferungen usw. Die Praxis der Dharma-Schützer fördert unsere Tatkraft und trägt dazu bei, störende Einflüsse, Mutlosigkeit und Erschöpfung zu überwinden. So können wir in unserer Entwicklung Fortschritte machen und unsere Fähigkeiten entwickeln, um anderen Nutzen zu können.
In den buddhistischen Klöstern und tibetischen Zentren werden regelmäßig Texte rezitiert, die Anrufungen, Gebete und viele Arten von Darbringen an die Schützer des Dharma enthalten. Die gemeinsamen Rezitationen sollen insbesondere von Vajrayana-Praktizierenden, die eine Einweihung des höchsten Yoga-Tantra erhalten haben, durchgeführt werden. Mit den regelmäßigen Darbringungen halten wir die Vajrayana-Verpflichtungen (skr. Samayas) aufrecht und bleiben mit allen Gottheiten (skr. Deva, tib. Yidam) der verschiedenen Tantra-Klassen, die in der Sadhana angerufen werden, in Verbindung, indem ihnen Tormas und Trankopfer dargebracht werden.
Eine besondere Dharma-Schützerin der Drikung-Linie und große Dharma-Schützerin der Lehren Buddhas ist Achi Chökyi Dölma, aus deren Nachkommenschaft Jigten Sumgön, der Gründer der Drikung-Linie hervorging. Sie ist eine Emanation der Vajrayogini (tib. Dorje Naljorma), die die Weisheit und Aktivitäten aller Buddhas verkörpert. Sie ist die göttliche Mutter der Buddhas und manifestierte sich aus Mitgefühl mit den leidenden Wesen in der Form der Dakini der fünf Buddha-Familien. Zum Wohle der Wesen zeigt sie sich in unendlich vielen Manifestationen zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Dimensionen des Raumes. Achi Chökyi Dölma verpflichtete sich zum Dienst am Buddhadharma und wirkte so zum Wohle aller fühlenden Wesen. Sie versprach Jigten Sumgön Ratnashri, dem großen Drikungpa, die Essenz der von ihm ans Licht gebrachten und durch die Linie der Drikung Kagyü Schule weitervermittelten Lehren Buddhas zu beschützen.
„Du herrschst über die drei Existenzbereiche
und beschützt alle Wesen ohne Ausnahme
Du schützt die Lehren der tausend Buddhas
in diesem glücklichen Kalpa
und erfüllst die Wünsche aller fühlenden
Wesen entsprechend ihrem Begehr.
Mit Deiner Kraft, unsere Wünsche zu erfüllen, Achi Chökyi Dölma,
gewähre uns jetzt die Herrlichkeit
Deines Segens!“
Er wird gesagt, dass auf Grund dieses Versprechens jeder, der die Sadhana von Achi Chökyi Dölma mit ganzer Hingabe und Zuversicht praktiziert, von allen Arten ungünstiger Umstände und von allen Hindernissen in diesem Leben sowie von allen Hindernissen, die in Zusammenhang mit der Dharma-Praxis stehen, befreit wird. Diejenigen, die sich dieser Praxis fortwährend voller Vertrauen und Hingabe widmen, werden schließlich den vollkommen erleuchteten Zustand, die Buddhaschaft, erreichen.
Wichtig ist, dass wir uns nicht von Hindernissen abhalten lassen, sondern entsprechende Mittel anwenden, um günstige Bedingungen für uns und andere zu schaffen, so dass wir unsere Übungen immer wieder aufnehmen und weiter fortsetzen.