Im Gedenken an Milena Willbrandt
Für uns und die Yoga-Schüler*innen von Milena kam ihr Tod völlig unerwartet. Seit mehr als 20 Jahren leitete Milena mehrere wöchentliche Yogakurse im Gartenraum des Zentrums und war somit fast seit
Anfang unserer Zeit in der Oppenhoffallee fester Bestandteil der Aktivitäten im Haus. Es war eine sehr freundschaftliche, vertrauensvolle und wertschätzende Verbindung, die wir miteinander pflegten. Dies zeigte sich insbesondere, wenn es Änderungen gab oder etwas nicht wie
gewünscht lief.
Seit November letzten Jahres waren aufgrund der Pandemie-Beschränkungen keine Yogakurse in Präsenz mehr möglich und so hatten wir nur wenige Male telefonisch Kontakt miteinander. Da Milena vom Leiten der Yogakurse und dem Geben von Einzelstunden lebte, war es keine einfache Zeit für sie, da seit Beginn der Pandemie Vieles nur eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich war. Ende März informierte uns ihre Tochter, dass Milena im Krankenhaus ist,
jedoch war uns die Schwere der Erkrankung zu dem Zeitpunkt nicht bewusst. Zudem war sie nach wenigen Wochen wieder zurück zuhause und auf dem Weg der Besserung.
Am 8. Juni endete aber dann doch schon ihr Leben. Ihre Tochter und Schwester haben sich in den letzten Wochen um sie gekümmert und sie auch im Sterben zuhause begleitet, was ihr sehr wichtig war. Auch deshalb konnte sie mit einem friedvollen und offenen Geist gehen.
Auf Initiative der Tochter gab es am 13. Juni ein Abschiedstreffen für alle aktuellen und früheren Schülerinnen und Schüler von Milena im Garten des Zentrums. Jede/r einzelne konnte sich im Gartenraum etwas Zeit nehmen, eine Kerze vor einem Bild von Milena anzünden und dort im Gedenken verweilen. Viele brachten Blumen und kleine Gaben mit. Bei gutem Wetter war es möglich, sich im Garten zu begegnen und gute Erinnerungen auszutauschen.
Auch wenn natürlich die Trauer über den plötzlichen und frühen Tod vorhanden war, war die Atmosphäre nicht bedrückend, sondern von Verbundenheit und Dankbarkeit getragen. So wurde über das eine oder andere auch gelacht. Wir denken, dass das Milena gefallen hätte.
Eine langjährige Kursteilnehmerin hat eine kleine Gedenkschrift verfasst, in der unter anderem aus einer alten hinduistischen Schrift, den Upanishaden, tröstende Zeilen zitiert werden: „Jenseits ist Fülle, diesseits ist Fülle, aus Fülle geht Fülle hervor, nimmt man die Fülle aus der Fülle, bleibt nichts als Fülle. – Das, woraus die Wesen geboren werden, wodurch sie leben, wenn sie geboren sind und wohin sie nach dem Tod gehen, das sollst du erkennen: das ist das Göttliche.“
In der Gedenkschrift wird auch ein Projekt vorgestellt, das die Pflanzung einer Linde oder Esche im Ferber- oder Kurpark in Gedenken an Milena zum Ziel hat. Wer mit einer Spende dazu beitragen möchte, kann sich an uns wenden und wir vermitteln Euch dann an die Initiatorin weiter.
Christian